Jedes Jahr werden in Deutschland zusammen genommen 400.000 neue künstliche Hüft- bzw. Kniegelenke eingesetzt. Davon immer mehr an Menschen, die jünger sind als 60 Jahre. Momentan sind dies etwa 20% der Gesamtanzahl. In einer Studie ist nun zum Vorschein gekommen, dass tatsächlich nicht nur Übergewicht für diese Zahlen zuständig ist, sondern auch weitere Faktoren des modernen, industriellen Lebens.
So unterstützen falsche Ernährung und Bewegungsmangel den Prozess der Knorpelzersetzung und späteren Entzündung. In der Chinesischen Medizin der Klassik werden den Gelenken auch geistig-seelische Aspekte des Menschseins zugeordnet. Mangelnde Beweglichkeit meint dort immer, und zwar zuvorderst, mangelnde geistige Beweglichkeit. Je weniger ich mich also auf die Situationen, die mir im Leben begegnen einlassen kann, umso mehr schadet dies auch meinen Gelenken.
Spannend, dass es unterschiedliche Aspekte für unsere verschiedenen Gelenke gibt. So werden Probleme mit der Wirbelsäule anders interpretiert als Probleme mit der Hüfte und den Kniegelenken. Eine Wirbelsäulenproblematik geht mehr in die Richtung fehlender Bescheidenheit und Demut, während Probleme mit den großen Gelenken Knie und Hüfte mehr in Richtung Unbeweglichkeit im Alltagsdenken gehen. Betrachtet man die beiden großen Gelenke nochmals nuanciert, so gehen Hüftgelenksbeschwerden eher in Richtung einer inneren Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität oder den eigenen Ängsten, während es beim Knie eher um Störungen von Organen wie dem Magen und Leber geht und damit um zu viel denken und zu wenig leben. Ähnlich nuanciert können wir natürlich auch die Wirbelsäulenprobleme betrachten und sehr wohl Unterschiede zwischen den drei großen Arealen der Wirbelsäule sehen (LWS; BWS; HWS) erkennen, sprich diagnostisch ermitteln, um diese dann therapeutisch auch anders zu bedienen.
Außerdem arbeiten wir mit dem Patienten (Qigong, Massage) an der jeweiligen Statik eines Menschen, sehr fein, aber auch sehr klar. Denn wir gehen davon aus, dass auch eine Statik noch sanft in die eine oder andere Richtung positiv verändert werden kann – über die Jahre ;-).
Während die moderne Medizin auch hierbei immer wieder neu erkennen muss, was denn eigentlich los ist und wie das Krankheitsgeschehen ihren Lauf nimmt, sind uns diese Aspekte seit vielen Jahrtausenden bekannt, sogar bis ins kleinste Detail. Wir müssen für das jeweilige Muster nur eine Art Anpassung an die heutige Zeit vornehmen, ohne aber das eigentliche Wissen oder den eigentlichen Ausgangspunkt in Frage stellen und neu erfinden zu müssen.
Fazit: Gelenkbeschwerden werden in der KCM ebenfalls auf allen drei Ebenen des Menschen (jing, qi, shen) betrachtet und entsprechend therapiert. So kommen Ernährungstipps, Selbstmassagen und Qigong/Meditation für den Patienten als Homework zum Einsatz, während der Therapeut durch Gespräche, Kräuterprodukte und Akupunktur oder Moxaanwendungen helfen kann.
Ich bin ja in vorherigen Artikeln schon mehrfach auf den großen Bereich der Gelenkerkrankungen und deren Bedeutung für unser Leben eingegangen. Im Mitgliederbereich findet ihr dann in ein paar Tagen auch ein kleines Video zu meinem heutigen Artikel mit praktischen Hilfen für den Alltag durch Qigong…