sorgten vor einiger Zeit für große Schlagzeilen. Doch anders als sonst üblich, ging es dieses Mal nicht um die erotische Seite der Brüste von Jolie, sondern um deren krankhafte Aspekte. Laut Gen-Untersuchungen sei es mit einer Wahrscheinlichkeit von 85% sicher, dass sie später einmal Brustkrebs bekommen würde. Deshalb sollte sie sich vorsorglich die Brüste entfernen lassen. Dann liege die Wahrscheinlichkeit eine Brustkrebserkrankung zu bekommen nur noch bei etwa 10%. Ich greife dieses Thema jetzt nochmals auf, weil inzwischen auch viele Normalos sich zu solchen Operationen überreden lassen…aus Angst!
Und wenn wir schon beim Entnehmen sind, auch die Eierstöcke (glaube ich, waren es) sind gefährdet an Krebs zu erkranken, zwar nur bei unter 60%, aber wenn wir grad schon drüber sprechen, raus damit, oder!?!
Ich dachte zuerst an eine Zeitungsente, doch weit gefehlt, wenig später bestätigte Jolie die vorsorgliche Abnahme der Brüste und die geplante Entfernung der Eierstöcke. Meine erste Reaktion nach einem kurzen, heftigen Schock: ICH MUSSTE WEINEN!!! Ehrlich!!
Obwohl mir Frau Jolie niemals zuvor begegnet ist und ich´s nicht so mit den Stars habe, berührte mich die Nachricht zutiefst und versetzte mir einen tiefen Stich in mein Herz.
Doch damit nicht genug! Die Presse feierte Jolie auch noch als stark, mutig, charismatisch! Das gab mir den Rest…ich brauchte einige Tage um wieder reden und mich nun hier äußern zu können.
Jemanden, der auf den vagen Verdacht und die, in meinen Augen wahnwitzige, Prognose, dass es mit soundsoviel Prozent wahrscheinlich sei, die und die Krankheit zu bekommen, sich vorsorglich Teile des heiligen Körpers herausnehmen lässt als mutig und stark zu feiern, ja als Heldin, zeigt doch nur, wie krank wir alle inzwischen schon sind. Doch der Reihe nach.
Meine erste Frage an Frau Jolie (und alle anderen Menschen, die sich mit solchen Gedanken beschäftigen) lautet: Ab welcher Prozentzahl lässt Frau sich die Brüste abnehmen?? Bei 51% ? Oder erst ab 75% oder vielleicht sicherheitshalber schon bei 25% ? Ab wann macht es vorsorglich Sinn??
Meine zweite Frage lautet: Wie oft schon sind Prognosen in Ihrem Leben nicht eingetroffen?? Unsere Tochter sollte laut den Ärzten nur 2-3 Jahre alt werden und keinerlei Entwicklungsschritte durchlaufen können (weder aufrichten, noch krabbeln, noch laufen, noch reden…nichts), so die gesicherte Prognose der Ärzte. Inzwischen ist sie 8 Jahre alt, krabbelt, läuft, lernt gerade sprechen. Wer kennt nicht Prognosen aus seinem eigenen Leben, die niemals so eingetreten sind, wie vorher prognostiziert?? Ich denke, fast alle kennen das!
Ich selbst sollte mit etwa 35 Jahren im Rollstuhl sitzen, aller Wahrscheinlichkeit nach.
Meine dritte Frage an Frau Jolie und alle Anderen lautet: Warum habt ihr so große Angst vor der Zukunft? Oder wovor habt ihr wirklich Angst? Und warum kommt mit dieser Angst immer die Handlung, denen, die sich mit Krankheit gut auskennen, weniger mit Gesundheit, mehr zu vertrauen als eurem eigenen Körper??
Warum vertrauen wir Ärzten, die immer wieder gerade was solche Prognosen angeht, versagen mehr als uns selbst, unserer in uns wohnenden Heilkraft. Warum vertrauen wir einfachen Menschen mehr als der Natur?? Und ich lasse dabei vollkommen außer Acht, dass es Schmiergeldskandale gibt, Korruption, massive Beeinflussung seitens der Pharmaindustrie, dass es um Macht oder Ähnliches gehen könnte. Dies alles würde die Situation noch fragwürdiger werden lassen.
Es sei hier ein kurzer Einschub aus der Klassischen Chinesischen Medizin erlaubt. Die Emotion Angst wird im alten 12er System der Organe aus der Han-Dynastie dem Dreifachen Erwärmer zugeordnet. Der Dreifache Erwärmer hat als physiologischen Aspekt die Fähigkeit, über jede Angst (letztlich vor dem Tod) hinauszugehen. Er sorgt dafür, den Tod sogar als wichtigen Teil des Lebens zu akzeptieren und mit ihm zu lernen und zu leben. In der Pathologie nimmt die Angst vor dem Tod überhand und sorgt dafür, dass wir den Tod tabuisieren und versuchen, ihm zu entkommen- durch Kontrolle. Deshalb ist es für die Daoisten auch am schlimmsten, wenn man zu Lebzeiten schon tot ist, d.h., man lebt aus einer Angst heraus nicht mehr das, was man eigentlich leben möchten und versucht, sich und das Leben unter ständiger Kontrolle zu halten. Und kontrollieren kann nur einer, der Verstand. Das Herz, der wahre Kaiser, den wir abgewählt und in den Rückzug gezwungen haben, der kann nur alles als Einheit sehen und eben annehmen. Das Herz kann nicht trennen. Es will nichts vermeiden und somit nichts kontrollieren. Der Verstand, der neue Kaiser, der braucht die Kontrolle, damit er überhaupt überleben kann. Wir haben es beim modernen Menschen also inzwischen mit einer riesigen Pathologie zu tun.
Meine Dao-Meisterin erklärte mir, dass die Operationen, die Frau Jolie über sich ergehen ließ, ihre Lebenskraft, ihr vorgeburtliches Qi, extrem geschwächt haben. Zum einen die eigentlichen Operationsschnitte, die immer auch Meridiane zerstören und die anschließend leider nicht behandelt werden, damit die Funktion wieder halbwegs so möglich ist wie vor der OP. Bei Operationen im Brust- und Brustkorbbereich werden die Meridiane des Magens, der Leber, des Renmai und die direkten Verbindungen zum Mittleren Dantian (Zhong Dantian – ein sehr wichtiges Energiezentrum, insbesondere für die Frau, weil im Territorium der Brüste!!) unterbrochen. Allein diese Operation sorgt für einen Verlust an Essenzen, die uns dann im Alter fehlen, um schwere Krankheit gut bekämpfen und um überhaupt halbwegs fit und gesund alt werden zu können.
Die zusätzliche Entnahme der Gebärmutter und/oder der Eierstöcke kostet nochmals dieselbe Lebensspanne bzw. verlängert sich die Leidensphase entsprechend. Auch hierbei werden wichtige Meridiane und Energiezentren des Körpers zerstört wie z.B. der Renmai, die Leber-und Nierenleitbahn, um nur einige zu nennen. Dies sind nur kurze, grundsätzliche Erläuterungen, um Ihnen verständlich zu machen, was wir dem Körper damit antun!! Diese ganzen Aspekte sind in der KCM (Klassischen Chinesischen Medizin) im Detail bekannt und werden entsprechend beachtet bzw. anschließend wird versucht, die Funktionen wieder her zu stellen. Doch diese Erläuterungen würden den Rahmen eines Artikels sprengen.
Weiter würde ich fragen: “Sind die Zahlen der Medizin nicht auch ausgelöst durch die permanente Verbreitung von Angst? Sind es nicht gerade diese Zahlenspiele, die uns erst Angst machen oder unsere schon vorhandene Angst verstärken? Krankheit gedeiht besonders gern im Milieu von Angst!
Und ich würde auch fragen: Wieso höre ich diese vorsorglichen Entnahmen von Organen oder Abnahmen von Körperteilen nur auf den Frauenkörper bezogen? Ich habe noch nie von einer vorsorglichen Abnahme des Penisses beim Mann gehört. Und selbst mit der Entnahme der Hoden ist man(n) vorsichtig. Einen, ja, das macht vielleicht Sinn, aber beide Hoden wegen einer vielleicht auftretenden Erkrankung einfach wegschnippeln. Ist mir bisher nicht zu Ohren gekommen. Dennoch glaube ich, dass auch dies leider irgendwann kommen wird.
Und dies war schon früher so. Liegt dies nicht auch an der immer noch von Männern dominierten Ärzte- und Medizinwelt?? Wahllose Gebärmutter -Entnahmen bei 40-jährigen Frauen oder schon die einfache, medizinisch ins Liegen verfrachtete Geburt sind Beispiele männlichen Wahnsinns und weiblicher Hörigkeit.. Heute kehrt man langsam zu dem zurück, was jeder normal denkende Mensch auch so weiß. Wenn etwas aus dem Körper nach unten herauskommen soll, so wäre eine sitzende oder stehende Position aus Gründen der Gravität wesentlich geeigneter. Haben wir für´s „Große Geschäft“ ja auch erkannt und wird ja auch überall auf der Welt so praktiziert. Scheißen (Verzeihung) im Liegen ist nur als Ausnahme bei entsprechenden Einschränkungen bekannt. Auch das ein Beispiel für die Absurdität der Mediziner und unser blindes Vertrauen in Leute, die von Leben und Gesundheit nur sehr wenig wissen. Von Geburt wissen die Männer nun mal gar nichts, jedenfalls nicht aus eigener Erfahrungen und eigenem tiefen Körpererleben heraus!!!
In der Chinesischen Medizin ist der Geist, die Seele die höchste Instanz. Doch es ist bekannt, dass diese in einem Körper wohnen. So werden Geist und Seele gepflegt, aber auch der Körper sehr ernst genommen, zumal auch dieser heilige (göttliche) Eigenschaften besitzt, wie eben die Selbstheilungsfähigkeit an sich! Direkt am Körper einzugreifen (Operationen, Organentnahmen etc.) sind daher die allerletzte der verfügbaren Methoden, die man hat, um den Patienten wieder in ein gesundes Lot, in die eigene Mitte zurückzubringen (das ist die Aufgabe des Mediziners – den Patienten wieder in die Mitte zurückbringen). Dann lassen sich selbst scheinbare vorherbestimmte Lebenskrisen in Form von Krankheiten aufhalten.
Selbst schwerste Erkrankungen können in letzten Minute geheilt werden, selbst langjährige Beschwerden können sich wieder auflösen in Heil und selbst sicher geglaubte Aussagen können sich in Sekundenschnelle verändern in ihr Gegenteil. Dies ist eine der Grundaussagen der Chinesischen Medizin. Der Wandel ist das einzige Beständige!
Übrigens bestreitet die KCM nicht, dass das was wir von Mama und Papa erben, uns später in unserem Leben beeinflussen wird. Aber sie sieht diesen Aspekt nicht grundsätzlich unumkehrbar und sie sieht es eher so, dass wir bestimmte Verhaltensweisen übernehmen, die dann zu gleichen oder ähnlichen Erkrankungen gehören.
Wenn aber unsere Angst weiter herrscht in unserer doch ach so aufgeklärten Welt, dann werden wir demnächst dem Leben keine Chance mehr geben, sich zur Entfaltung zu bringen, weil es kann ja was passieren im Leben, sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit!! Das schlimme
ist, dass wir dies jetzt schon teilweise tun. Leben ohne zu leben. Nochmal: Das ist aus Sicht der Daoisten der größte Fehler, zu Lebzeiten schon tot sein. Das ist schlimmer als während eines intensiven Moments des Lebens zu sterben! Lassen wir uns doch diese Lebensprämisse mal durch Bauch und Herz gehen, damit wir wieder mehr Vertrauen und darauf aufbauend mehr Leben.
Und deshalb müssen wir uns weigern, eine Jolie zu werden! Lassen wir uns keine Angst machen und vertrauen wir stattdessen wieder mehr der Natur, dem Leben, uns selbst! Verzichten wir stattdessen lieber auf Gifte im Essen, reduzieren den Stress, bleiben voller Mitgefühl für die Menschen und voller Demut für diese Welt und tun wir etwas mehr für einen angstfreien, ruhigen Geist und ein klares, reines Herz. Und was dann als Resultat kommen mag im Leben, das nehmen wir an und machen das Beste draus. Das wäre für mich und die Chinesische Medizin mutig, stark und heldenhaft!
In diesem Sinne bleiben Sie mutig, stark und lebensfroh…Ihr Joachim Stuhlmacher
Foto: Jürgen Jotzo, pixelio