Gedanken eines Mannes zum Weltfrauentag…

Gedanken eines Mannes zum Welt-Frauen-Tag

(Sorry am Weltfrauentag selber musste ich mich um meine Mutter kümmern…)

Nun, wenn ich als Mann zum Weltfrauentag schreibe, dann habe ich ein wenig Sorge, dass ich schon aufgrund dieser Tatsache (Mann schreibt über Frauenthema) einen Shitstorm erleben könnte.

Aber, ich möchte einfach ein paar Gedanken zu diesem Tag loswerden, der in  der Tradition – die ich ganz gut kenne und seit mehr als 30 Jahren beruflich weitergebe – drn Daoisten eine sehr wichtige Bedeutung hat. Genau genommen ist natürlich nicht der Tag von Bedeutung, sondern das Thema.

Damit geht es los. Die alljährlich wiederkehrenden Tage können etwas ins Bewusstsein rücken aber eben nur für 1 Tag. Danach muss aber das Wichtige passieren, dass den Gedanken und Ideen Taten folgen, und zwar das ganze Jahr lang und auch die darauf folgenden Jahre…;-D!.

Aus der Sicht der zwei Kräfte – Yin <> Yang – sind beide Pole, beide Kräfte perse gleichbedeutend. Sie sind nicht immer in perfekter Harmonie, sprich 50/50, aber sie sind immer in einer gewissen Harmonie, auch wenn sich das Kräfteverhältnis je nachdem mal in die eine oder eben in auf die andere Seite wandelt. Die weibliche Kraft (Yin) ist von derselben Bedeutung und Stärke wie die männliche Kraft (Yang).

Damit ist klar: All die Unterdrückungen, all die Prinzipien, Verordnungen, Gesetze, kulturellen Gesetzmäßigkeiten, egal in welchem Land, sind rein menschlicher Natur, sprich von Menschen gemacht und sie sind, wenn es sich eben nicht um wahre Gleichberechtigung handelt, falsch, zumeist extrem einseitig und egoistisch.

Gleichberechtigt heißt übrigens gleichberechtigt, es bedeutet nicht GLEICH! Das ist den Daoisten sehr wichtig, denn weiblich <>männlich, Frau und Mann unterschieden sich sehr. Das Weibliche ist nachgebend, nährend, stark, nach Innen gehend, sinkend, verdichtend, transformierend. Das gibt es auch im Männlichen, aber eben deutlich abgeschwächter aber auch ganz unterschiedlich je nach eigener Geschichte.

Das Weibliche, die Frau ist stark, sie führt, sie nährt und sie transformiert. Sie entscheidet über Leben und Tod (Geburt, Familie, Gesellschaft). Das chinesische Schriftzeichen für Frieden beinhaltet zwei Teile. Der eine Teil bedeutet in etwa Frau/Mutter/Weiblich, der andere Teil bedeutet Haus/Zuhause/Heimat.

Frieden herrscht also dort, wo das Weibliche alles sanft lenkend zusammen hält. Eine gewagte Aussage in der modernen Welt, oder??!!

Doch all das wird heutzutage schon Missverstanden.

Sooo viele junge Frauen heute haben Angst, gerade auch in Deutschland. Wir sind eines der reichsten Völker der Erde und haben doch am meisten Angst. Woher kommt diese Angst?? Weil wir leider nicht mehr in unserer uns eigenen und der universellen Kraft stehen und aus dieser Power heraus agieren. Weil wir viel zu kopflastig geworden sind. Aber auch weil sich unsere kulturelle Geschichte zwar gleichberechtigt nennt, aber immer noch durchdrungen ist von männlichen Vorstellungen und männlichen Wünschen. Eine zeitlang brauchten wir die Frauen zu Hause für Kind, Küche und Familie, jetzt brauchen wir die Frau eben auch dringend als Arbeitskraft (weil uns welche fehlen, nicht etwa, weil es eine Erkenntnis zur Gleichberechtigung gibt). Umgekehrt werden Frauen, die gerne einfach nur (vielleicht für eine längere Zeit als 3 Monate) bei ihren Kindern und Zuhause bleiben wollen, sofort unverstanden angeschaut. Du willst eine moderne Frau sein und tatsächlich nur einen auf Familie machen?? Ist das wirklich dein Ernst??

Immer noch werden weibliche Vorgehensweisen (z.B. Bauchgefühl oder „dieses ewige Geheule“) belächelt. Dabei sind sie von existenzieller Bedeutung für den Menschen, unsere Gesellschaft, die Welt. Immer wieder fördern wir das Weibliche nicht, sondern lästern darüber

Nur LIEBE, und zwar bedingungslose, kann diese Welt retten.

So formulieren es die Daoisten, aber, um nur kurz zu zeigen, wie nah uns solche Gedanken sind, auch Jesus Christus. Mutterliebe ist eine Form dieser bedingungslosen Liebe, aber diese Form der Liebe sollte auch unter Partnern und natürlich auch seitens des Mannes, des Männlichen praktiziert werden.

Die Daoisten beschreiben den Untergang der Welt als Szenario, wenn das Yin zum Yang mutiert. Wenn das Weibliche männlich wird. Das ist momentan die große Sorge der Daoisten, dass es eben nicht um gleiche Berechtigung geht, sondern um gleich machen und das wäre (und ist teilweise schon) fatal. Es ist also dringender denn je, dass wir das Weibliche zum Zuge kommen lassen und es gleich berechtigen!! Was bedeutet dies praktisch??

Nun, ganz vieles, auf das ich hier in Kürze nicht eingehen möchte. Aber wie wäre es, wenn wir den Frauen nicht nur prinzipiell denselben Lohn zahlen wie Männern (ich meine, wer ist auf eine andere Idee gekommen?? Männer, oder!?!), sondern ihnen einen Lohn zahlen für ihre Arbeit zu Hause? Wie wäre es mit einer Rente auch für die Mütter, die den Namen wirklich verdient? Wie wäre es, wenn wir es alleinerziehenden Müttern ermöglichen, dass sie nicht Vollzeit arbeiten müssen und trotzdem ein gutes Auskommen haben? Wie wäre es, wenn wir als Gesellschaft weiblicher werden?? Mehr nachgeben, mehr Zurückhaltung üben, die zweite Reihe lieben lernen, unsere Liebsten und diese Welt nähren? Unseren Egoismus zurückfahren? Mehr lachen aber auch mehr weinen?

Wie wäre es, wenn wir jeden Menschen mit demselben Respekt und derselben Achtung begegnen, wie uns selbst?? Wie wäre es, wenn wir vom anderen lernen?? Wie wäre es, wenn wir wieder  Verzicht lernen?? Wie wäre es, wenn wir uns wieder auf das Wesentliche des Lebens besinnen??

Wir brauchen nix toughes mehr, wir brauchen Sanftmut…ein schönes Wort! 😉

Heute, am Tag der Frauen, ist ein guter Tag, um damit zu beginnen!!!

Foto von: Melling-Rondell, pixelio.de

 

 


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