Gestern las ich einen Bericht über einen holländischen Jungen, der nach dem Verzehr von Zimt ins Koma gefallen ist und fast daran gestorben wäre. Wie kann es sein, dass der Verzehr eines so harmlosen Gewürzes wie Zimt solch heftige Wirkungen nach sich ziehen kann?? Wieder können wir uns mit Hilfe des Wissens der Klassischen Chinesischen Medizin ein umfassendes Bild von den Aus-Wirkungen von Zimt machen und verstehen, warum jedes Nahrungsmittel und jedes Kraut per se tödlich oder zumindest krankmachend sein kann: Die Menge macht´s! Und auf wen diese Menge trifft, sprich, welche Konstitution derjenige hat, der das Lebensmittel gerade verzehrt.
“Warnung vor “Cinnamon-Challenge”, Junge schluckt Zimt und fällt ins Koma
Nachdem er einen Löffel voll Zimt geschluckt hat, soll ein 13-jähriger Junge aus den Niederlanden fünf Tage lang im Koma gelegen haben. Das gefährliche Zimt-Experiment kursiert seit einigen Jahren als “Cinnamon Challenge” in sozialen Netzwerken.
Germain aus Hilversum habe ohne Flüssigkeit einen Teelöffel Zimt geschluckt, sagte der behandelnde Arzt einem niederländischen Radiosender. Wegen akutem Sauerstoffmangel sei er eingeliefert worden.
Große Erstickungsgefahr
Ärzte warnen vor diesem Spiel, denn es kann schwere Atemstörungen und Ersticken zur Folge haben. Zimt ist so trocken, dass es der Mundhöhle sofort die Flüssigkeit entzieht.
Außerdem kann das Gewürz die Substanz Cumarin enthalten, die in gewissen Mengen gesundheitsschädlich ist.” (Artikel von t-online, 29.12.2015, leicht gekürzt)
Soweit der Bericht. Nun kurz an dieser Stelle ein kleiner Blick auf die Zuordnung von Zimt und den Wirkungen, die er im Körper hat. Zimt wird in der KCM als “heiß” eingestuft. Kalt und heiß sind die extremsten Einstufungen der Temperaturwirkung von Lebensmitteln und schon allein aus diesem Grund sollte man vorsichtig in der Anwendung sein. Je weiter am äußersten Rand sich Dinge befinden, um so schneller können sie kippen und umso schneller können sie ein Ungleichgewicht im Körper erzeugen. Heiß bedeutet, dass Zimt im Körper Hitze erzeugt, die Flüssigkeiten verbrennen kann. Hitze vertreibt natürlich Kälte, was besonders bei Zimt der Fall ist. Deshalb hilft Zimt der Verdauung, da es die Verdauungshitze fördert und Kälte eliminiert und er wandert zu den Nieren und wärmt diese. So kann diese Wirkung von Zimt bei einem Yangmangel der Niere relativ hilfreich und sehr förderlich sein, bei einem Mangel an Nieren-Yin allerdings kann das Problem durch die Gabe von Zimt in höherer Menge sogar noch verstärkt werden. Dies soll nur in Kürze darstellen, warum alle Nahrungsmittel positive und negative Auswirkungen haben können. Außerdem trocknet Zimt. Letztlich wird Zimt dem Metall zugeordnet. Dem Metall werden auch die Organsysteme Lunge und Dickdarm zugeordnet. Somit hat Zimt sicherlich auch eine schnelle Wirkung auf alle Funktionen dieser Organsysteme.
Im vorliegenden Fall des holländischen Jungen können verschiedene Gründe für eine derart heftige Reaktion vorliegen, die sich aus dem Vorangegangenen ergeben. Zunächst ist die Dosis eben extrem hoch gewesen. Dies als Challenge durchzuführen um sich wie auch immer zu beweisen, ist ja bewusst gefährlich. Sonst würden die Kids es ja nicht tun und als eine Art Mutprobe sehen. Zudem nahm er ausschließlich Zimt zu sich. Im Essen beispielsweise heben andere Lebensmittel bestimmte extreme Wirkungen teilweise auf. Auch wird die Dosis durch die Vermengung mit anderen Lebensmitteln natürlich deutlich entschärft. Milchreis beispielsweise hat befeuchtende und leicht nährende Aspekte, die dann die Hitze des Zimtes relativieren und wo die Zugabe von Zimt die Mahlzeit sogar ausgleichend ergänzen und harmonisieren kann.
Dann trocknet Zimt und zieht zusammen. Das Zusammenziehen und Trocknen von Flüssigkeiten im Mund und in der Lunge kann natürlich sofort Atemnot, Hustenreiz und ähnliche Symptome hervorrufen und wenn jemand dort empfindlich ist, können die Reaktionen eben auch wesentlich extremer sein. Und junge Menschen reagieren oft noch viel schneller auf solche außergewöhnlichen Belastungen des Körpers. Zudem kann auch das Blut (xue) trocken werden, was ebenfalls durchaus gefährliche Schädigungen des Blutes nach sich ziehen kann. Die in dem Fall jedoch so schnelle Reaktion des Körpers bezieht sich sicherlich auf die Lungenfunktionen, die schnell zum Erliegen gekommen sind und die fehlenden Flüssigkeiten das Atmen unmöglich gemacht haben. Der Schock darüber tut ein Weiteres.
Diese Geschichte zeigt aber generell sehr deutlich, dass wir im Westen heutzutage einfach nicht mehr genug wissen, wie welche Nahrungsmittel wann auf wen wirken. Dies können und sollten wir von der Chinesischen Medizin wieder lernen. Uns Patienten soll dieser Fall nochmals deutlich vor Augen führen, dass es kein einziges Nahrungsmittel oder Kraut gibt, welches nur positive Wirkung hat und dass es kein Allheilmittel gibt! Knoblauch kann die Adern frei pusten, wie es immer genannt wird, er kann aber auch das Blut trocknen und die Hitze des Knoblauchs kann beispielsweise die Gallenblase oder die Augen angreifen. Alle Mittelchen, egal wie sehr sie angepriesen werden, sollten mit Bedacht und am besten mit Kenntnis angewendet werden und niemals als ausschließliches Allheilmittel. Wie heißt es so schön in der Werbung:”Sie hätten jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt!”