Thursday for the past…;-)

So könnte ich, in Bezug natürlich zur Fridays-for-Future-Bewegung, meine Gedanken überschreiben. Denn, schon lange ist der Mensch intelligent genug, sein Leben so zu gestalten, dass ALLE gut gesättigt sind, dass ALLE gesund sind, dass ALLE ein Dach über dem Kopf haben, dass ALLE glücklich sind und dass NIEMAND unter Hunger, Wohnungslosigkeit, Depressionen, Einsamkeit oder Krankheit leiden müsste.
Ein einziger Blick in die Vergangenheit, in die Geschichte der ach so „großen“ Völker – egal ob Spanier, Römer, Inka uvm. – verdeutlicht unmissverständlich, dass SELBSTBEZOGENHEIT, EGOISMUS, VATERLANDSLIEBE, SELBSTHERRLICHKEIT, NARZISSMUS IMMER zum Scheitern verurteilt sind!!!
All diese großen Volker sind entweder völlig vom Erdboden verschwunden oder haben sich einreihen müssen in die einfachen, kleinen Länder dieser Welt!
Die VERGANGENHEIT (past) kann uns also sehr wohl aufzeigen und klarmachen, dass das, was wir gerade auf dieser Welt erleben, ganz sicher zum Untergang führen wird, wenn wir es so weiter betreiben. Und es scheint, als wollten wir das!
Sehr viele Menschen sind inzwischen für den Klimawandel, aber wenn es darum geht, dass sie dann auch etwas, was sie lieben, sein lassen sollen (DAS! Und nichts anderes ist die Definition von Opfer bringen!! Und das ist eine Funktion des Dünndarms, des guten Freundes des Herzens, immerhin Kaiserorgan!), dann ist das Klima plötzlich doch nicht mehr so wichtig. Dann werden die jeweils anderen beschimpft und verantwortlich gemacht.
Der SUV-Fahrer schiebt es auf den Flieger, der Flieger auf die Dieselfahrer, diese auf die Kreuzfahrtteilnehmer, diese dann auf die Fleischesser, welche es sofort auf die Vielschminker abwälzen und überhaupt sind es ja letztlich die vielen Asylanten…!
Klar wird doch, dass, egal, was wir tun, wir immer etwas verbrauchen, wir immer etwas beschädigen. Und wenn wir unsere Kinder wirklich lieben würden, würden wir sofort aufhören mit unserem Wohlstands-, na, eigentlich besser ausgedrückt (für die meisten), Luxus-Egoismus!!!
Wenn wir unseren Nächsten wirklich lieben würden, würden wir freiwillig teilen, abgeben, denn, GEBEN IST SELIGER DENN NEHMEN!! Aber nicht einmal für unser eigen Fleisch und Blut sind wir bereit zu verzichten…DAS IST SÜNDE!!!
Jeder sollte bei sich schauen und sich wirklich in seinem Herzen (nicht im Verstand!!! Wie viele Leute wissen verstandesmäßig, dass Rauchen nicht gesund ist, tun es aber trotzdem…!) fragen, was von all meinen Wünschen, Begierden und Besitztümern oder Verhaltensweisen BRAUCHE ich wirklich?? Welche dieser von mir ach so geliebten Bräuche sind einfach Gewohnheiten, verborgene Ängste oder Flucht vor dem, was wirklich zu tun wäre??
Der Papst hat den Weihnachtssegen gesprochen und von den Menschen mehr SELBSTLOSIGKEIT gefordert!
Wow, diesbezüglich hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Selbstlosigkeit ist eine TUGEND der Lunge, während die krankhafte Entgleisung der Lunge (u.A.!) die Selbstverliebtheit, die Selbstverherrlichung, der Egoismus ist.
Und die Lunge des modernen Menschen ist sehr, sehr krank!
Selbstlosigkeit ist also eine dringend notwendige Forderung, die vielleicht unser Überleben sichert. So oder so ist sie aber HEILEND für uns, wenn wir diese Selbstlosigkeit praktizieren.
Das Spannende ist doch, das wir ALLE nicht einen Deut glücklicher geworden sind durch unseren Wohlstand, durch unseren Luxus!!!
Überall klagen die Menschen, dass sie am Limit sind, nicht mehr können! Überall hören wir von so viel Krankheit und Tod, obwohl wir doch eines der besten Gesundheitssysteme der Welt haben! Immer mehr junge Kinder leiden unter Depressionen, weil sie UNSEREN Anforderungen (die absolut nicht kindgerecht sind!) nicht mehr nachkommen können!
Ich liebe Weihnachten, ehrlich, (weil es ein grandioses Fest mit einer ebensolchen Botschaft – die Rückkehr des Lichts – ist) aber dieses materielle Getue und diese Scheinheiligkeit fast überall geht mir inzwischen tierisch auf den Geist!!
Lasst uns doch den Armen geben – unser Verzicht, das Wohl anderer und damit auch unser Wohl – , die Einsamen einladen und bewirten – Mehrsamkeit hilft auch uns und unserem Herzen -, die Kranken und Alten besuchen – weil wir froh sind, dass wir gerade gesund sind und weil wir hoffen, dass wir nicht vergessen werden, wenn wir krank oder alt sind, unsere Feinde achten – weil unsere Freunde achten viel zu einfach ist, und unsere NÄCHSTEN wirklich LIEBEN – bedingungslos, ohne Wenn und Aber, offen, weit und großzügig!

Was haben wir zu verlieren, wenn wir aus der Vergangenheit für die Zukunft zur Abwechslung einmal lernen…??

Foto: Bossfight

Qigong als Therapie 5 oder Der 1. Schritt ist nicht das Ziel


Ich möchte heute in der Reihe „Qigong als Therapie“ ein paar Ideen und Erfahrungen beschreiben, die mir in meiner inzwischen fast 35-jährigen Qigong- und KCM-Praxis immer wieder begegnet sind und mit der Idee des Auf-(s)bruchs in eine neue Welt zu tun haben.

Wenn die Leute beginnen, sich für Qigong und/oder Chinesische Medizin zu interessieren, so sind gesundheitliche Probleme der vielfältigsten Art – von nicht entspannen können, über körperliche Beschwerden bis hin zu emotionalen Störungen – zumeist der Auslöser.  

Durch diesen „inneren“ Druck – wir merken, dass wir so, wie wir gelebt haben, nicht weiter machen können – entsteht im Herzen (Xin) ein deutlicherer Wunsch nach Einheit, nach Auf- bzw. Erlösung, ein Wunsch nach Frieden, nach innerer Ruhe, nach Schmerz- oder Beschwerdefreiheit, nach Glück, nach tieferer Freude, nach Heimat, nach Genesung und nach Heilung. 

Durch die äußeren Reaktionen wie Schmerz oder Krankheit dringt die Botschaft des Herzens – die nebenbei bemerkt schon sehr viel länger in uns ruft – deutlicher zutage und wird nun endlich von der Gallenblase (Dan) erhört. Die Gallenblase ist es, die den ersten Schritt unternimmt, unsere Stagnation, unser geliebtes (Disharmonie-!) Muster zu verlassen und wirklich mal etwas Neues auszuprobieren. 

Wir haben den Mut über unsere uns selbst auferlegten Grenzen hinweg zu bewegen und wirklich etwas Neues, etwas UNGEWOHNTES zu tun!   

Und so begegnen wir der Chinesischen Medizin, die im Vergleich zur uns bekannten und verinnerlichten Schulmedizin wirklich eine exotische Herausforderung darzustellen scheint. Und so begegnen wir dem Qigong, dem Taijiquan und der Meditation, welche die Hauptmethoden der Therapie in dieser Medizinrichtung sind und sind zu Beginn so be-geist-ert von dem neuen Duft, der uns plötzlich umweht; von den neuen Informationen und Erfahrungen, die wir so nicht kennen und die uns irreal vorkommen aber eben sehr faszinierend sind. 

Doch dann macht sich langsam Ernüchterung breit. Wir merken nach einiger Zeit – die individuell sehr unterschiedlich sein kann und Wochen, Monate oder gar Jahre betragen kann – dass es mit diesem, unserem ersten Schritt und ein paar weiteren mehr…;-)) nicht getan ist. Nach der Euphorie tauchen wieder, noch sanft aber doch deutlich wahrnehmbar, unsere alten Probleme auf oder wir spüren vermehrt den Widerstand unserer Umgebung gegen unsere neuen Ticks. 

Uns wird sehr schmerzlich bewusst, dass es mit ein wenig Qigong am Morgen, einem netten Frühstücksbrei oder einer kleinen Meditation am Wochenende nicht getan ist. Aber auch der wöchentliche Kurs oder die wirklich schönen Wochenende des Lernens von Qigong oder Ähnlichem verlaufen zunehmend ebenfalls ambivalent. Sie sind schön, spannend und interessant, aber auch schmerzhaft, herausfordernd und anstrengend.

Unbehagen, Unzufriedenheit, Ernüchterung macht sich breit, aber auch Enttäuschung (von einer Täuschung befreit sein! ;-)) und sogar Wut taucht auf und es wird immer schwieriger mitzuhalten beim Lernen und beim Üben. Von den ständigen Auseinandersetzungen und Abwertungen vom Partner, der Partnerin, den Kindern, Eltern oder Freunden mal ganz zu schweigen. 

Sie alle wollen uns – da wir sie durch unser kurzes Erwachen und unsere immer neuen Ideen ebenfalls in ihrem Herzen berühren und damit HERAUSFORDERN – wieder zurückholen in den Kreislauf des Leids. Sie wollen, dass wir wieder so werden wie vorher – was niemals möglich sein wird, selbst wenn wir es auch wollen – und endlich wieder Trott und Langeweile, aber eben gewohnt, verlässlich und KONTROLLIERBAR zurückkehren in den Alltag. Sie wollen weiter schlafen, während die KCM und das Qigong uns ins Erwachen führen wollen, weil eben nur dort HEILUNG möglich ist. 

Ja, ich habe doch schon soooo viel geändert in unserem Leben, reicht es denn immer noch nicht?? Muss es denn noch mehr sein?? Hört das denn nie auf?? Das sind Sätze, die wohl jeder Praktizierende in der einen oder anderen Form kennt. Und sie sind wahr. Wahr im Sinne von, dass wir wirklich schon vieles geändert haben. 

ABER, den großen Schritt, den Schritt ins wirklich Unbekannte, ins Dunkle, tief in Heilung hinein, haben wir noch nicht gemacht! Warum nicht?? Nun, weil Heilung dort zu finden ist, wo niemand hin möchte. Weil Heilung ein Prozess ist, aber dennoch auch ein klares Ziel, ein Ankommen kennt! 

Weil ein Weg eben aus mehr als aus einem einzigen Schritt besteht. Und der Weg birgt eben Überraschungen, Herausforderungen und immer wieder NEUES. 

Ach ja, der Weg ist das Ziel! Ja, aber auch dies muss richtig verstanden werden. Es bedeutet nicht, sich endlos diesem Weg hingeben zu müssen, sondern zu erkennen, dass der Weg wirklich das Ziel ist!! Hä?? 😉

Nun, der Weg verlangt ja gerade nach ständigem Wandel, nach ständigem neu annehmen von Herausforderungen, von Wiederholungen. Der Weg ist nicht gradlinig, wir verfahren uns halt auch mal, kommen mehrfach an dieselbe Stelle raus, fahren im Kreis, brauchen eine Pause und erleben die spannendsten Sachen und können ihn eben nicht kontrollieren, nur offen sein für ihn und ihn annehmen wie er uns erscheint (Wu).

Qigong, Taiji und Meditation trainieren dieses WU; trainieren es, unser Festhalten zu wandeln in Loslassen; unsere Gewohnheit zu wandeln in Neugier; unsere Ängste zu wandeln in Mut und unser Wunsch nach Kontrolle zu wandeln in Flexibiltät und Offenheit!   

Wie funktioniert Qigong als Therapie – Teil 4 / Mystik

Ich möchte heute nochmals zum Thema Qigong als wichtigste Therapieform der Chinesischen Medizin eingehen. In den vorangegangenen 3 Artikeln habe ich kleine, feine Aspekte der Konzepte der alten Schamanen und Daoisten vorgestellt und hoffentlich ein wenig darstellen können, welche Wirkweise dem Qigong zu Grunde liegt, auch heute noch.

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Laozi´s Dao De Jing – gesammelte Ideen 3

Heute möchte ich ein paar Worte über die Begriffe WUJI und TAIJI verlieren. Auch schön, nicht wahr, Worte verlieren…;-)! Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass diese Arbeit nicht dem intellektuellen Verständnis oder der intellektuellen Darstellung eines alten (weisen?) Textes dient, sondern eher die praktischen Bedeutungen für unser üben und unser Leben herausstellen möchte! Und wie immer gilt, dass das, worum es geht, sich letztlich der Sprache entzieht…;-)! Warum dann der ganze Quatsch?? Gute Frage! 😉

WU (ohne, leer, Nichts) meint eine Leere, die nicht leer ist. Es symbolisiert Nichts, ohne dass dies bedeuten würde, dass dort nichts sei. Ohne besagt nicht, dass etwas nicht da sei. Die symbolische Darstellung von WU ist der leere Kreis. Die Symbolik des Kreises bedeutet, dass es kein Anfang und kein Ende gibt. Wo auch immer ich mich in diesem Kreis befinde, es wird weitergehen UND aufhören. WU ist der Ausdruck eines unendlichen Potenzials, welches sich noch im Verborgenen, sozusagen undefiniert ist und noch nicht in eine bestimmte Richtung (Yin/Yang), noch nicht ins SEIN (You) gewandelt ist. ALLES geht auf diese Leere zurück, auf dieses WU. WU ist die Essenz von allem, doch ohne dass diese Essenz sichtbar werden würde.  Für den modernen, sehr stark dem Sicht- und Greifbaren anhaftenden Menschen, scheint eine nicht-existente Existenz; eine Leere, die nicht leer ist; ein Potenzial, welches keine Richtung und Darstellungsform, keine Entwicklung angenommen hat, sicherlich suspekt. Doch genau dieses WU ist die Brücke für sehr tief in uns verwurzelte Aspekte des Lebens und unseres Übens, sei es Taijiquan, Qigong oder Meditation. Denn wir können tatsächlich in diese LEERE, in dieses WU eintauchen. Ja, wir befinden uns eigentlich die ganze Zeit darinnen, ob wir es wahrnehmen oder nicht und auch ob wir es wollen oder nicht! Durch unsere Lebens- aber zunächst vielleicht auch nur unsere Übungspraxis (Taijiquan, Qigong, Meditation) lassen wir langsam von allen Anhaftenden los, um diesen Zustand, in dem wir uns immer befinden, wieder stärker durchscheinen lassen zu können. Wir lassen diese wahre Wirklichkeit immer mehr durch uns nach außen treten. Wir leben dieses Durchtränkt-Sein vom Dao immer mehr. Wie gesagt, vielleicht zunächst nur in unserem Üben oder Teilen davon. Aber diese Methoden sind ja genau die Techniken, vielleicht besser die Herangehensweisen, die uns heutzutage fehlen, um wieder Zutritt zu unserem wahren Sein, zu unserem wahren selbst leben zu können. Frau Dr. Josefine Zöller, meine erste Qigonglehrerin, übersetzte das Wort Meditation (meditare) immer mit dem Satz:”In die Mitte gegangen werden!”. Dies ist vielleicht ein wirklich wichtiger Hinweis! Um in die Leere eintreten zu können, bedarf es in unserem Verständnis keines Tuns. Wir müssen einfach nur lassen. Wissen, Festhalten, Wünsche, Urteile los-lassen führt dich langsam zu dir – eben gegangen werden.

Unsere Praxis (auch die Lebenspraxis) dient letztlich diesem wieder gewahr werden was wirklich ist. Tief verborgen im nichts, wo doch alles zu finden ist. Aus dieser scheinbaren Leere entstehen die 10.000 Dinge (Alles), entsteht Schöpfung und vergeht Schöpfung (stirbt) auch wieder. WU ist die Quelle allen Seins und Nichtseins.

JI bedeutet nach Laozi´s Dao De Jing nach Jan Silberstoff, Fristbalken, Verbindung, Pol. Wuji is so eben ohne First, ohne Verbindung, ohne Pol. Wie wir bereits feststellten, ist es nur als Potenzial vorhanden, ohne Erscheinungsform, ohne Absicht, ohne Richtung. Es gibt noch keine Verbindung, zu Irgendetwas. Wuji ist Leere, noch ohne Inhalt und Richtung und Ausdruck. Gefüllt mit Leere, gefüllt mit nichts, könnte man auch sagen…;-)!

Durch eine Art innerer Befruchtung entsteht dann eine erste Verbindung, TAIJI. Die höchste Verbindung, der erhabenste Pol, der größte Firstbalken. Himmel und Erde bekommen nun ein Gesicht, erstmals und deutlich gerichtet. Hier erklärt sich einer der wichtigsten Konzepte in daoistischen Traditionen, die Dreiheit (oder auch Einheit ;-)) von Himmel <> Mensch <> Erde. (TianDiRen – Himmel, Erde, Mensch). Die Verwurzelung in der Erde, im materiellen Bereich ist stark und fest, er ist grundlegend versorgt mit allem, was der Mensch zum Leben benötigt und gleichzeitig tief empor gewachsen und innerlich – geistig-seelisch – verbunden, riesig und eins mit dem Himmel. Die Akupunkturpunkte Baihui und Mingmen (Verbindungstore zum Himmel) und Huiyin und Yongquan (Verbindungstore zur Erde) gehören in jede gute Übungspraxis – zumindest für eine zeit lang – dazu. Das herstellen einer Einheit dieser beiden Aspekte von Sein UND Nichtsein ist eine der ersten Aufgaben, die jedem Üben vorangeht. Das was oft mit Rujing (eintreten in die Stille beschrieben wird), ist nichts anderes als das einlassen und eintauchen in diese Dimension wahren Seins und Nichtseins. Über den höchsten Fristbalken, die höchste Verbindung von Himmel und Erde, den ursprünglichen Polen Yin/Yang erfahren wie Wuji, die alles umfassende Einheit aller Phänomen und die Undifferenziertheit aller Dinge, die wir in unserem alltäglichen Verständnis für so klar, so zielgerichtet, so nach vollziehbar, so logisch und damit als so richtig erachten. Die Praxis von Wuji und Taiji lässt diese Annahmen mächtig erschüttern aber eröffnet uns durch diese Erschütterung Zugang zu Dingen, zu Erfahrungen, die dann eben als transzendental, als spirituell, als außergewöhnlich oder gar unmöglich bezeichnet werden. Die Kampfkunst als Taiji zu bezeichnen ist somit genau genommen falsch. Taiji-Quan müsste es heißen. Der Weg des Kämpfens im Sinne des großen Firstbalkens, der großen Verbindung von Himmel und Erde durch den Übenden wäre korrekter. Und das macht deutlich, dass es in dieser Kampfkunst ebenfalls nur am Rande um Entspannung geht. Als klassische Methode des Altertums galten alle genannten Methoden als Übungshilfe zur Erreichung des Dao.

Wollen wir wissen, wer oder was wir wirklich sind, ist das Eintauchen in diese Symbolik und deren wahre Bedeutung im Leben in Form von Erfahrungen der einzige Weg. Dies bieten uns die Methoden der Klassischen Chinesischen Medizin in Form von Krankheit (als Weg <> Sinn <> Dao!), aber eben auch präventiv in Form meditativer und körperlich-geistiger Praxismethoden wie Meditation, Taijiquan und Qigong.

 

Alle Krankheit kommt vom Herzen – Xu Jun

Aus dem Vermächtnis des berühmten koreanischen Heilers  Xu Jun aus seinem “Dongyi baojian” aus dem 16. Jahrhundert  – ähnlich zu finden im Neijing
Die weisen Heiler der Antike waren in der Lage, das Herz des Menschen zu heilen und so Krankheiten vorzubeugen. Die heutigen Ärzte wissen nur, wie sie eine Krankheit behandeln müssen, wenn sie sich bereits körperlich manifestiert hat und sie wissen überhaupt nicht mehr, wie sie mit dem Herzen arbeiten soll.

Diese Situation kann mit dem Prozess des Beschneidens von Ästen verglichen werden, während die Wurzel vernachlässigt wird, oder um stromabwärts ohne Kenntnis der Eigenschaften der Quelle zu arbeiten. Ist das nicht eine unwissende Art, sich mit der Medizin zu befassen?

Wenn du echte Heilung herbeiführen willst, musst du in erster Linie das Herz einer Person behandeln. Du musst das Herz auf den rechten Weg bringen, damit es von einem universellen Wahrheitssinn erfüllt und getragen werden kann. Du musst es an einen Ort bringen, an dem es sich über alle Zweifel, alles besorgt sein und jedwede Besessenheit in sinnlos sich wiederholenden Mustern erheben kann; wo es jedes angstauslösende Ungleichgewicht loslassen kann und wo es bereit ist, alles “ich, ich, ich” und alles “dies ist seine/ihre Schuld“ überkommen kann durch Hingabe.

Versuche, das Herz zu erwecken, um all das Unrecht, das man getan hat, anzuerkennen und zu bereuen, alle selbstsüchtigen Eigensinne niederzulegen und seine kleine und egozentrische Welt für das glorreiche Universum zu verändern, in dem wir sind, alle eins, und worin es nichts zu tun gibt, als seine Existenz zu preisen.

Dies ist die Meistermethode des erleuchteten Arztes – Heilung durch das Herz. Oder, mit anderen Worten aus den alten Aufzeichnungen: Der erleuchtete Arzt greift ein, bevor sich körperliche Krankheit manifestiert, während der Durchschnittsarzt erst dann zum Einsatz kommt, wenn sich eine Krankheit gezeigt hat. Um vor diesem Stadium zu behandeln, ist dies das Terrain der Heilung des Kerns – des Herzens; um danach zu behandeln, ist dies der Bereich der Diättherapie, Kräutertherapie, Akupunktur und Moxibustion. Obwohl es diese zwei Arten von therapeutischen Wegen gibt, gibt es wirklich nur ein Kerngesetz der Heilung:

 

Alle Krankheit kommt vom Herzen.

Foto: Sigrid Rossmann – pixelio